Eigentlich wollten wir ja
bis ins warme Queensland durchfahren. Jedoch hat Thilo auf dem Weg in unserem
Reiseführer gelesen, dass man in Moree bei der Baumwollernte helfen
kann und
gerade Saison ist. Also haben wir angehalten und sind in die Jobagentur
gegangen. Leider waren beide Versuche erfolglos, da die Saison dieses Jahr sehr
zeitig und quasi vorbei war. Da ich völlig motiviert war, haben wir nach
Jobmöglichkeiten in der Gastro gefragt und uns wurden 3 Hotels genannt. Im
ersten Hotel trafen wir auf eine „alte englische Lady“ namens Carol. Sie war
sehr nett, konnte uns aber vorerst nicht weiterhelfen und nahm unsere
Telefonnummer an sich. Im zweiten Hotel sagte man uns dann, dass in der Tat
gerade jemand gebraucht wird. Natürlich wurde ich auch nach dem RSA gefragt,
ein Kurs zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Den hatte ich nicht und
man sagte uns, wenn ich den habe, soll ich wieder vorbei kommen. Gesagt getan,
es war schlafen und am nächsten Tag ein Internetcafe zu finden. Am nächsten Tag
haben wir dann gedacht, dann können wir uns auch ein Zimmer nehmen, sah ja gut
aus mit dem Job. Das war jedoch gar nicht so einfach, da gerade in dieser Woche
die Kleinstadt mit 10.000 Einwohnern Austragungsort der jährlichen Konferenz
der Landfrauen von NSW war und es keinen Backpacker gibt. Nachdem wir ein
Bettchen gefunden hatten sind wir dann in die örtliche Bibliothek, in der wir
pro Tag pro Person 2 Stunden kostenlos ins Internet gehen können. Die Dame am
Empfang war sehr nett und gab uns auch noch weitere 2 Stunden, da der RSA
Onlinekurs zwischen 4 bis 6 Stunden dauert. Am Ende des Tages saßen wir dann 5
Stunden „im Kurs“ und ich hatte das Zertifikat mit dem ich gleich über die
Straße wieder ins Hotel gegangen bin. Nach einer Probeschicht konnte ich dann
gleich am Wochenende arbeiten. In der Zwischenzeit hatten wir tatsächlich einen
Anruf von Carols Tochter erhalten, ob ich nicht an einem Malerjob interessiert
bin. Also wieder über die Straße ins andere Hotel, kurzes Kennenlernen und wir
hatten einen Malerjob. Somit sind wir die letzten 3 Wochen 6 Tage die Woche von
9 bis 2 malern gewesen, manchmal auch jeden einzelnen Backstein (die Wand war vorher
weiß und jetzt sollten nur die Steine wieder braun werden und die Fugen weiß
bleiben) oder Außenwände reinigen mit herkömmlichen Haushaltsschwämmen und ich
bin abends noch ins andere Hotel und habe hinter der Bar gearbeitet. Später
dann auch am Essensschalter. Die Arbeit in der Bar war interessant, um 12 Uhr
abends wurde das Rollgitter an der Bar heruntergelassen und es durften keine
Getränke mehr herausgegeben werden. Da es in Moree natürlich auch keinen
Nachtclub gibt und jede Bar um 12 Uhr schließen muss, damit Gewalt und was auch
immer minimiert wird, gab es natürlich ein extensives Gelage bis 12 Uhr. Ob das
dann Sinn macht ist die Frage, die Leute kommen einfach eher und sind eher
besoffen… Das herausforderndste an diesem Job war die Leute in ihrem Slang und
betrunken zu verstehen. Ansonsten war es einfach, da es für alles einheitliche
Gläser gibt (groß. Mittel, klein) und man einfach alles was leer ist vom Tisch
räumt, d.h. egal ob der andere noch isst oder sich einer an seinem leeren Glas
festhalten möchte, was leer ist wird abgeräumt und die Gläser wurden einfach in
der Hand gestapelt wie Teller. Das war schon ein bisschen komisch Service aber
hier normal. Dabei hat das Hotel letztes Jahr sämtliche Preise für besten Service, bestes Essen und The Ugly Bartender bekommen. Da es von der Regierung verboten ist, „Kurze“ oder „Doppelte“ zu
verkaufen und zu konsumieren, gab es die komischsten „Verlängerungen“ wie zum
Beispiel Wodka mit Wasser verlängert. Die Leute mussten alle ihre Getränke an
der Bar bestellen, gleich bezahlen und mitnehmen und an einem Schalter an der Küche
genauso ihr Essen. Da gab es dann noch einen Gerät, was vibriert, wenn das
Essen zur Abholung bereit ist, wie unromantisch furchtbar. Inventuren gibt es
anscheinend auch nur begrenzt, da es keinen interessiert, welches Getränk jetzt
wirklich abgerechnet wurde, Hauptsache der Preis stimmt irgendwie. Die nehmen
es hier anscheinend alle nicht so genau, denn auch die Supermarktkette
Woolworths plant jede Woche mehrere tausend Dollar ein, falls sich Kassierer
vertippen und um die „normale“ Diebstahlquote zu decken….nicht zu vergleichen
mit Lidl & Co. Unsere Unterkunft war ein Motel gleich neben den Heißen
Quellen von Moree. Das Zimmer war gut ausgestattet mit TV, eigenem Bad und
kleiner Küchenzeile. Leider wird hier mit Papier gebaut und somit sind wir
öfters mal von unseren Nachbarn geweckt wurden. Im Motel trafen sich immer
Gruppen von Rentnern, um in die heißen Quellen zu gehen. Demzufolge hatten wir
Gruppen von Griechen, Spaniern und anderer südländischer Abstammung mit lauten
Organen um uns herum und der Hof des Motels glich einem Rentnertreff…Ansonsten
waren alle Leute hier sehr sehr nett und wir hatten einen angenehmen
Zwischenstopp und konnten für unsere Weiterreise etwas Geld verdienen. Jetzt
warten wir gerade noch auf meinen letzten Gehaltsschein und dann fahren wir
nachher Richtung Küste nach Yamba. Yamba wurde uns empfohlen, die
Jugendherberge wurde letztes Jahr zur Hostelperle gewählt und man kann wohl
auch surfen… Hoffentlich spielt das Wetter mit und wir haben ein paar schöne
Tage bevor wir dann weiter in den Norden unterwegs sind. Aber wer weiß, was bis
dahin noch alles passiert…Viele liebe Grüße von Thilo und Claudia
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Unsere Küche |
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Unser Zimmer |
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Unser Bad |
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Der Innenhof |
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Der Rentnertreff |
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Hotel in dem Claudia gearbeitet hat |
Und hier noch ein kleines Video von unserem Malerjob (alles was in Holzkohlefarbe oder braune Backsteine gemalert ist, waren wir :-):
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