Donnerstag, 30. Mai 2013

Zwischenstopp in Moree…

Eigentlich wollten wir ja bis ins warme Queensland durchfahren. Jedoch hat Thilo auf dem Weg in unserem Reiseführer gelesen, dass man in Moree bei der Baumwollernte helfen
kann und gerade Saison ist. Also haben wir angehalten und sind in die Jobagentur gegangen. Leider waren beide Versuche erfolglos, da die Saison dieses Jahr sehr zeitig und quasi vorbei war. Da ich völlig motiviert war, haben wir nach Jobmöglichkeiten in der Gastro gefragt und uns wurden 3 Hotels genannt. Im ersten Hotel trafen wir auf eine „alte englische Lady“ namens Carol. Sie war sehr nett, konnte uns aber vorerst nicht weiterhelfen und nahm unsere Telefonnummer an sich. Im zweiten Hotel sagte man uns dann, dass in der Tat gerade jemand gebraucht wird. Natürlich wurde ich auch nach dem RSA gefragt, ein Kurs zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Den hatte ich nicht und man sagte uns, wenn ich den habe, soll ich wieder vorbei kommen. Gesagt getan, es war schlafen und am nächsten Tag ein Internetcafe zu finden. Am nächsten Tag haben wir dann gedacht, dann können wir uns auch ein Zimmer nehmen, sah ja gut aus mit dem Job. Das war jedoch gar nicht so einfach, da gerade in dieser Woche die Kleinstadt mit 10.000 Einwohnern Austragungsort der jährlichen Konferenz der Landfrauen von NSW war und es keinen Backpacker gibt. Nachdem wir ein Bettchen gefunden hatten sind wir dann in die örtliche Bibliothek, in der wir pro Tag pro Person 2 Stunden kostenlos ins Internet gehen können. Die Dame am Empfang war sehr nett und gab uns auch noch weitere 2 Stunden, da der RSA Onlinekurs zwischen 4 bis 6 Stunden dauert. Am Ende des Tages saßen wir dann 5 Stunden „im Kurs“ und ich hatte das Zertifikat mit dem ich gleich über die Straße wieder ins Hotel gegangen bin. Nach einer Probeschicht konnte ich dann gleich am Wochenende arbeiten. In der Zwischenzeit hatten wir tatsächlich einen Anruf von Carols Tochter erhalten, ob ich nicht an einem Malerjob interessiert bin. Also wieder über die Straße ins andere Hotel, kurzes Kennenlernen und wir hatten einen Malerjob. Somit sind wir die letzten 3 Wochen 6 Tage die Woche von 9 bis 2 malern gewesen, manchmal auch jeden einzelnen Backstein (die Wand war vorher weiß und jetzt sollten nur die Steine wieder braun werden und die Fugen weiß bleiben) oder Außenwände reinigen mit herkömmlichen Haushaltsschwämmen und ich bin abends noch ins andere Hotel und habe hinter der Bar gearbeitet. Später dann auch am Essensschalter. Die Arbeit in der Bar war interessant, um 12 Uhr abends wurde das Rollgitter an der Bar heruntergelassen und es durften keine Getränke mehr herausgegeben werden. Da es in Moree natürlich auch keinen Nachtclub gibt und jede Bar um 12 Uhr schließen muss, damit Gewalt und was auch immer minimiert wird, gab es natürlich ein extensives Gelage bis 12 Uhr. Ob das dann Sinn macht ist die Frage, die Leute kommen einfach eher und sind eher besoffen… Das herausforderndste an diesem Job war die Leute in ihrem Slang und betrunken zu verstehen. Ansonsten war es einfach, da es für alles einheitliche Gläser gibt (groß. Mittel, klein) und man einfach alles was leer ist vom Tisch räumt, d.h. egal ob der andere noch isst oder sich einer an seinem leeren Glas festhalten möchte, was leer ist wird abgeräumt und die Gläser wurden einfach in der Hand gestapelt wie Teller. Das war schon ein bisschen komisch Service aber hier normal. Dabei hat das Hotel letztes Jahr sämtliche Preise für besten Service, bestes Essen und The Ugly Bartender bekommen. Da es von der Regierung verboten ist, „Kurze“ oder „Doppelte“ zu verkaufen und zu konsumieren, gab es die komischsten „Verlängerungen“ wie zum Beispiel Wodka mit Wasser verlängert. Die Leute mussten alle ihre Getränke an der Bar bestellen, gleich bezahlen und mitnehmen und an einem Schalter an der Küche genauso ihr Essen. Da gab es dann noch einen Gerät, was vibriert, wenn das Essen zur Abholung bereit ist, wie unromantisch furchtbar. Inventuren gibt es anscheinend auch nur begrenzt, da es keinen interessiert, welches Getränk jetzt wirklich abgerechnet wurde, Hauptsache der Preis stimmt irgendwie. Die nehmen es hier anscheinend alle nicht so genau, denn auch die Supermarktkette Woolworths plant jede Woche mehrere tausend Dollar ein, falls sich Kassierer vertippen und um die „normale“ Diebstahlquote zu decken….nicht zu vergleichen mit Lidl & Co. Unsere Unterkunft war ein Motel gleich neben den Heißen Quellen von Moree. Das Zimmer war gut ausgestattet mit TV, eigenem Bad und kleiner Küchenzeile. Leider wird hier mit Papier gebaut und somit sind wir öfters mal von unseren Nachbarn geweckt wurden. Im Motel trafen sich immer Gruppen von Rentnern, um in die heißen Quellen zu gehen. Demzufolge hatten wir Gruppen von Griechen, Spaniern und anderer südländischer Abstammung mit lauten Organen um uns herum und der Hof des Motels glich einem Rentnertreff…Ansonsten waren alle Leute hier sehr sehr nett und wir hatten einen angenehmen Zwischenstopp und konnten für unsere Weiterreise etwas Geld verdienen. Jetzt warten wir gerade noch auf meinen letzten Gehaltsschein und dann fahren wir nachher Richtung Küste nach Yamba. Yamba wurde uns empfohlen, die Jugendherberge wurde letztes Jahr zur Hostelperle gewählt und man kann wohl auch surfen… Hoffentlich spielt das Wetter mit und wir haben ein paar schöne Tage bevor wir dann weiter in den Norden unterwegs sind. Aber wer weiß, was bis dahin noch alles passiert…Viele liebe Grüße von Thilo und Claudia      



Unsere Küche

Unser Zimmer

Unser Bad

Der Innenhof

Der Rentnertreff

Hotel in dem Claudia gearbeitet hat



Und hier noch ein kleines Video von unserem Malerjob (alles was in Holzkohlefarbe oder braune Backsteine gemalert ist, waren wir :-):


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